Kognitive Verhaltenstherapie
Gedanken, Einstellungen, Überzeugungen (Kognitionen) beeinflussen Gefühle (Emotionen) und damit auch die körperlichen Reaktionen.
Lust auf ein kleines Experiment?
Schließen Sie die Augen und denken Sie einige Minuten an eine belastende Situation.
Dann denken Sie einige Minuten an eine erfreuliche Situation.
Spüren Sie den Unterschied? Obwohl die Situation gar nicht da ist...
Unser Denken ist erworben und geprägt durch Erfahrungen in den früheren Lebensjahren und durch Erziehungseinflüsse, Umwelteinflüsse, Erfahrungen während der Schulzeit etc. Das Gehirn speichert alles was es erlebt hat, ab. Dieses Wissen steht als Erfahrungswissen zur Verfügung. Auf der Basis was erlebt worden ist, wählt das Gehirn ein situationsangemessenes Verhalten aus.
Am tiefsten und nachhaltigsten ist das Gehirn in der Phase der Hirnentwicklung in den frühesten Lebensjahren programmierbar. Gedanken, Gefühle, Verhaltensweisen erscheinen da fast als Instinkte, sind aber "eingegrabene" Erfahrungen, sind aber Kreationen von Milliarden an Neuronen und deren Verknüpfungen im Gehirn.
Neueste Erkenntnisse in der Gehirnforschung haben gezeigt, dass diese Verbindungen zwischen Neuronen nicht statisch sind, sondern dynamisch und lebenslang veränderbar. Man spricht von der Plastizität des Gehirns. Das Gehirn befindet sich, computersprachlich, permanent in einem Prozess des "Updating" und reagiert auf Erfahrungen und darauf folgenden Interpretation der Situationen und Dinge der Umgebung. Diese wahrgenommene Realität bestimmt das Verhalten.
Lernen ist die synaptische Verbindung von Neuronen und bis ins hohe Alter möglich.
Denkmuster, Bewertungen und Verhaltensweisen sind gelernt und können durch neue Einstellungen und Verhaltensweisen auch wieder verlernt werden. Neuronal entstehen dadurch neue synaptische Verschaltungen, neue "neuronale" Bahnen. Und Nervenbahnen die nicht mehr benutzt werden (alte Denkmuster) bilden sich zurück und neue neuronale Verbindungen (neue Denkmustern) nehmen ihren Platz ein. Das Denken ist dann automatisiert und damit auch verbunden die Ausschüttung anderer Neurotransmitter (Nervenbotenstoffe), die wiederum neue, andere Gefühle bewirken.
Mit der kognitiven Verhaltenstherapie können Überzeugungen, Bewertungen, Einstellungen, die belastend wirken aufgedeckt und verändert (umstrukturiert) werden. Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine gegenwartsbezogene Therapieform zur Lösung unterschiedlichster Lebensthemen, vordergründig von Problemen im Hier und Jetzt, mit Bezug zur Lebensgeschichte.
Überblick zum Ablauf der Verhaltenstherapie:
Ein Erstgespräch (sog. "Offene Sprechstunde") dient zum gegenseitigen Kennenlernen und auch vor allem dazu, eine diagnostische Abklärung vorzunehmen, ob eine Psychotherapie überhaupt indiziert ist und ob die Methoden der Verhaltenstherapie dazu geeignet sind. Das Gespräch verpflichtet Sie zu nichts. Sie können in Ruhe überdenken, falls/ob Sie eine Therapie beginnen und durchführen möchten.
Auch die Therapeutin wägt ab, ob sie bei Ihrer Problematik die richtige Ansprechpartnerin ist.
Die kognitive Verhaltenstherapie kann nur so viel bewirken, wie Sie bereit sind, aktiv an Ihren Themen mitzuarbeiten und Übungen durchzuführen. Sie können nur so auch nachhaltige Veränderungen und Verbesserungen bewirken.
Daher überlegen Sie genau, ob das für Sie stimmig ist und Sie auch dazu bereit sind!
Die Grundlage ist eine gute, vertrauensvolle therapeutische Beziehung. Daher ist es auch wichtig, in
sogenannten probatorischen Stunden (bis zu 4) zu klären, ob die "Chemie" zwischen Klient und Therapeut stimmt. Meist reicht da schon eine Stunde aus, um das festzustellen.
Wenn Sie sich dazu entschieden haben, eine Psychotherapie durchzuführen, erfolgt zu Beginn auch Diagnostik und Anamnese zu Ihrer aktuellen Thematik, um dahinterstehende Verhaltensmuster zu erkennen, d.h. welche Bedingungen und Verhaltensweisen zur Problematik geführt haben (Verhaltensanalyse) mit Bezug zu Ihrer Biographie und persönliche Lebensgeschichte.
Nachfolgend werden individuelle auf Sie zugeschnittene Therapieziele besprochen und festgelegt.
Anschließend wird anhand der Anamnese, der Verhaltensanalyse und ggf. Ihres Stressprofils (ermittelt durch Biofeedback) ein auf Sie zugeschnittenes Therapieprogramm erstellt, welches Ihnen helfen soll, Stress bzw. Erkrankungen/Störungen zu reduzieren oder besser zu bewältigen und/oder Stressreaktionen zu deuten und zu reduzieren.
Dazu werden geeignete, erprobte und wissenschaftlich nachgewiesene Methoden der Verhaltenstherapie (wie z.B. Konfrontationstherapie, systematische Desensibilisierung, kognitive Techniken zur Einstellungsänderung, Entspannungstechniken, EMDR) in strukturierter Vorgehensweise angewendet, ausgerichtet auf die Lösung Ihrer Problematik.
Nachfolgend werden Ihnen Empfehlungen für Übungen und Strategien für Ihren Alltag mitgegeben. Die Übungen (auch mit Unterstützung von Biofeedback) dienen dazu, Gelerntes zu stabilisieren für den Transfer in den Alltag.
Die Dauer der Behandlung ist abhängig vom Umfang und der Art und Schwere der Problematik oder Störung.
Im Falle der Kostenübernahme werden zunächst 12 Stunden (Kurzzeittherapie I) bewilligt und weitere 12 Stunden (Kurzzeittherapie II). Diese müssen jedoch nicht vollständig in Anspruch genommen werden, wenn die Ziele mit wenigen Stunden schon erreicht sind.
Bei Bedarf kann nach Bewilligung eines entsprechenden Antrag die Stunden auf bis zu 60 (Langzeittherapie) erweitert werden.
Private Krankenkassen haben eigene Regelungen, bitte erkundigen sie sich da vorab über die Kostenübernahme.